Physiotherapie nach Bänderriss: Früh starten - schneller fit und mobil
Unverhofft kommt oft: Kurz umgeknickt, auf Glatteis ausgerutscht - von jetzt auf gleich ist alles anders. Nach einem Bänderriss schnell wieder auf die Beine? Frühe Physiotherapie stabilisiert, mobilisiert - und hilft Ihrem Gelenk, sich selbst zu heilen.
Bänderriss: Wo er auftritt, wie es dazu kommt
Bänder sind Allrounder - und es gibt gleich drei Arten davon. Erstens solche mit Sitz in einer Kapsel, die stabilisieren und verstärken. Andere fungieren als
Hemmschutz, indem sie ein Überstrecken des Gelenks verhindern. Bei weiteren steht die korrekte Bewegungsführung im Vordergrund. Schon eine einfache Bänderdehnung meldet sich sofort - mit
Schmerzen, Kraftlosigkeit und Schwellungen. Besonders häufig trifft ein Bänderriss das Außenband am oberen Sprunggelenk. Zum Beispiel im Fußball, wo im Eifer des Gefechts schon
ein gegnerischer Tritt auf den Knöchel für eine Außenbandruptur reicht. Neben dem Fußgelenk ist auch das Knie gefährdet - auf beiden lastet viel Gewicht. Auch Kreuzbandrisse durch
Verdrehen oder Überdehnen des Knies sind häufige Sportverletzungen. Aber auch Seiteninnenbänder der Hand können durch Umknicken reißen - als Skidaumen bekannt.
Wann mit Krankengymnastik starten? So früh wie möglich
Schonen ja, unbeweglich nein: Verschenken Sie nach einem Bänderriss keine kostbare Zeit. Zeitige Physiotherapie nach Bänderriss kann auch eine Operation verzichtbar machen. Ausnahme: Auch der Knochen hat etwas abbekommen oder das Innenband im Sprunggelenk ist gerissen. Das durch Gelenkkapseln geschützte Außenband dagegen wächst von allein zusammen. Frühe Krankengymnastik kann Schmerzen abmildern, das Abschwellen behutsam beschleunigen. Später kommen Übungen zur Kräftigung und Stabilisierung hinzu. So sichert Physiotherapie Stabilität und Beweglichkeit des Gelenks nachhaltig.
Wenn sich eine OP nicht vermeiden lässt
Hat die Verletzung den Knochen in Mitleidenschaft gezogen, geht es um einen Riss des Sprunggelenk-Innenbandes oder einen Kreuzbandriss, ist eine Operation meistens unvermeidlich. Moderne Verfahren ersetzen das gerissene Kreuzband durch eine körpereigene Sehne von der Innenseite des Knies. Beim Außenband im Sprunggelenk ist eine solche Ersatzplastik aus Knochenhaut oder einer Fußsehne ebenfalls möglich. Krankengymnastik, die sich an eine solche Operation anschließt, dauert jedoch länger - weil auch Wundheilung ihre Zeit braucht.
PECH gehabt! Erste Hilfe im Ernstfall
Unfall! Jetzt braucht das Gelenk sofort Ruhe - und Kühlung gegen die Schwellung. Die so genannte PECH-Regel bringt es auf den Punkt:
- P für Pause
- E für Eis
- C für Compression (Druckverband)
- H für Hochlegen
Ein Kompressionsverband bzw. Tapeverband stellt den Fuß nach Außenbandriss ruhig. Doch schon bald darauf können sanfte, passive Übungen das Gelenk beweglich und ein Versteifen aufhalten.
Verfahren: Womit die Physiotherapie nach dem Bänderriss arbeitet
Ohne Bänder keine Gelenkstabilität und gezielte Gelenkbewegung! Werden sie überdehnt und überbelastet, reißen sie. Physiotherapie nach Bänderriss stabilisiert und mobilisiert sie neu. Auch das Tapen mittels Druckverband unterstützt die Heilung, weil es den Lymphfluss befördert, was mögliche Schwellungen in Grenzen hält. Darüber hinaus stimuliert spezielles, flexibleres Tape Muskeln und Gewebe. Ihr Physiotherapeut wählt jedes Tape individuell aus und legt es fachgerecht an. Anschließend gilt es: Muskeln kräftigen und Bewegungskoordination im Zusammenspiel von Gelenk und Muskulatur wieder herstellen! Physiotherapie nach Bänderriss arbeitet mit
- Bewegungs- und Mobilisationstraining
- manueller Therapie, manueller Lymphdrainage
- physikalischen Reizen wie Wärme und Kälte
- Krankengymnastik am Gerät
u. v. m.
Unbedingt nach Verletzung von Sprunggelenk oder Knie: Muskelaufbau
Je kräftiger die untere Beinmuskulatur, desto weniger müssen Bänder und Gelenk in der Zeit nach der Verletzung stemmen. Statt Muskeln abzubauen, bauen Physiotherapie-Übungen diese Muskeln auf. Kippbrett-Übungen fördern außerdem Koordination und Gleichgewicht. Bald wieder joggen? Wer gezielt seine Balance trainiert, reagiert bei unvorhergesehenen Bewegungen anders, knickt weniger um - und beugt erneuten Verletzungen vor. Als Patient arbeiten Sie von Tag zu Tag aktiver mit. Fachgerecht durchgeführt, bremst Nachsorge durch Physiotherapie sogar Spätfolgen wie Fehlstellungen und Arthrose aus.
Wann ist das Gelenk wieder fit? Heilungsphasen
Wo und wie stark Ihr Gelenk verletzt wurde, bestimmt die Heilungsdauer. Bei normalem Verlauf ist ein Bänderriss in zwischen acht und zwölf Wochen wieder ausgeheilt. Die Heilung durchläuft drei Phasen; Krankengymnastik folgt einem individuellen Therapieplan. In der akuten Entzündungsphase - mit Schwellungen und Schmerzen - braucht das Gelenk bis zu eine Woche Schonung. In der anschließenden Neubildungsphase entsteht - nomen est omen - neues Gewebe. Jetzt können Belastung und Mobilisierung intensiviert werden. Zusätzlich kann eine Orthese zum Einsatz kommen, die entlastet und ein erneutes Umknicken des verletzten Fußes verhindert. Nach Ende der - bis zu 21-tägigen - Neubildungsphase schließt sich eine Reifungsphase von bis zu sechs Wochen an: Physiotherapie setzt nun intensiv auf Kräftigung und Stabilisierung, so dass Ihr Gelenk weiter an Belastbarkeit gewinnt. Einheiten mit elastischem Trainingsband im Sitzen, Stehen und Liegen sowie Kraftübungen sprechen verschiedene Muskelpartien an. Damit Sie bald wieder sicher gehen, laufen und Sportarten mit schnellen Starts und Stopps - wie Fußball - meistern können!
Regelmäßig trainieren: Krankengymnastik für zu Hause
Damit Fuß bzw. betroffenes Gelenk nach Rehabilitation der Bänderverletzung bald wieder fit sind, müssen Sie Ihre Hausaufgaben machen. Hier ein paar Rehasport-Praxisbeispiele:
- Mobilisieren: Ziehen Sie in Rückenlage, mit ausgestreckten Armen und Beinen, Zehen und betroffenen Fuß Richtung Körper (10 bis 15 Wiederholungen)
- mit dem Theraband üben: Legen Sie sich auf den Rücken, wickeln Sie das Band um den betroffenen Fuß und fixieren Sie es mit dem anderen am Boden. Führen Sie den Fuß behutsam gegen den Widerstand des Bandes nach außen - und wieder zurück (10 bis 15 Wiederholungen)
- Sprunggelenk stabilisieren, belasten, Gleichgewicht halten: Stellen Sie sich auf den betroffenen Fuß (bitte dabei festhalten) und lassen Sie das andere Bein einige Sekunden neben, vor und hinter dem Körper pendeln
- Muskulatur kräftigen, Fuß belasten üben: Machen Sie einen Ausfallschritt, das Gewicht auf dem betroffenen Fuß (bitte dabei festhalten); bewegen Sie das hintere Knie Richtung Boden und drücken Sie wieder hoch (10 bis 15 Wiederholungen)
Tipp: Um das Risiko für einen erneuten Bänderriss zu verringern...
... sollten Sie sich immer ausreichend aufwärmen. Training verbessert die Körperwahrnehmung. Sprich, gute Körperkontrolle = geringere Verletzungsgefahr! Gezielte Bewegungstherapie und Physiotherapie nach Bänderriss stellt die Funktionsfähigkeit Ihres Gelenkes wieder her, damit Sie bald in Ihren Alltag zurückkehren!